2.3 Propaganda

Die Aufgabe beinhaltet Plakate und Bilder mit NS-Propaganda. Mit Durchführung der Übungen schulen Sie Ihre Fähigkeit, Informationen zu beurteilen und ein kritischeres Quellenverständnis zu entwickeln. Sie werden angeregt, darüber nachzudenken, wie Propaganda die Menschen heute beeinflusst. 

Was ist zu tun? 

Lesen Sie den Text und setzen Sie sich eingehend mit den Bildern und Bildunterschriften auseinander. Diskutieren Sie die nachfolgenden Fragen.

Propaganda des NS-Regimes

Obwohl Propaganda ein Phänomen ist, mit dem wir täglich konfrontiert sind, ist nicht immer offensichtlich, wann es sich um Propaganda handelt. Als Propaganda kann verstanden werden, wenn die Vermittlung einer Botschaft darauf abzielt, positive oder negative Gefühle erzeugen, um auf diese Weise das Denken, Fühlen und Handeln von Menschen zu beeinflussen. Beispielsweise kann Werbung als eine Art Propaganda betrachtet werden, da sie Menschen dazu bringen soll, ein bestimmtes Produkt zu kaufen. Propaganda ist nicht objektiv; im Gegenteil, sie nimmt immer eine offene oder versteckte Haltung ein. Sie ist immer verzerrend, sie kann aber auch gänzlich erfunden sein oder auf Lügen beruhen.

Im NS-Regime bedienten sich die Machthaber oft der Propaganda, aber nicht um harmlose Produkte zu verkaufen. Im Gegenteil, sie propagierten eine rassistische Ideologie, die die Bevölkerung in eine "Wir-Gruppe" und "die Anderen" spaltete. Ziel der Nationalsozalisten war es, eine "Volksgemeinschaft", eine Gesellschaft von "gesunden" und "reinrassigen" Deutschen zu schaffen, die den Klassenkampf und soziale Konflikte überwinden würde. Auf diese Weise sollte Deutschland seinen Einfluss zurückgewinnen und seinen rechtmäßigen Platz im globalen Kampf um Macht und Ressourcen einnehmen.

Um dies zu erreichen, musste die deutsche Gesellschaft "gesäubert" werden. So hatten beispielsweise  diejenigen, die als "rassisch minderwertig", "erbkrank" oder "nicht-arisch" angesehen wurden, keinen Platz in der deutschen "Volksgemeinschaft". Insbesondere Jüdinnen und Juden galten als "Hauptfeinde", die "eliminiert" werden sollten.

Unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen, die als böse, gefährlich, minderwertig oder als gesellschaftlicher "Kostenfaktor" diffamiert wurden, sollten "unschädlich gemacht" oder "eliminiert" werden. Gleichzeitig wurde das Bild des überlegenen "Ariers" entworfen, der einem Idealbild entsprechend, blond, blauäugig und groß war.

Nach dieser NS-Ideologie zählten nur "Arier" zum deutschen Volk - eine "rassische Vermischung" zwischen "Ariern" und "Nicht-Ariern" war daher verboten. Um Adolf Hitler, der zum Retter und Vater des "Neuen Deutschlands" hochstilisiert wurde, entstand ein Personenkult.

Joseph Goebbels

Das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda wurde von Joseph Goebbels geleitet.

Das Deutsche Propaganda-ministerium unter der Leitung von Joseph Goebbels war für die NS-Propaganda hauptverantwortlich. Der Großteil der Medienproduktion wie Radiosendungen, Zeitungen, Film, Theater, Musik unterlag der Zensur des Propaganda-ministeriums.

Nicht alle Deutschen waren mit dem NS-Regime einverstanden, aber alle waren durch Flugblätter, Zeitungen, Radio, Filme, Literatur, Lehrbücher und Massenveranstaltungen der staatlichen Propaganda ausgesetzt . Das Ziel der Propaganda war, die Bevölkerung dazu zu bringen, das NS-Regime zu unterstützen.

 In einer Rede an Parteifunktionäre am 9. Jänner 1928 (zu dieser Zeit hatte  die NSDAP noch wenig Rückhalt in der Bevölkerung) vermittelte Goebbels seine Sicht zur Funktion der Propaganda.

"Man kann auch nicht auf theoretischem Wege erforschen, welche Propaganda etwa die bessere oder welche die schlechtere sei, sondern die Propaganda ist gut, die zum Erfolge führt, und die ist schlecht, die am gewünschten Erfolg vorbeigeht, selbst dann, wenn sie noch so geistreich ist, denn es ist nicht die Aufgabe einer Propaganda, geistreich zu sein, ihre Aufgabe ist, zum Erfolge zu führen. […] Wenn einer zu mir sagt: „Ihre Propaganda hat ja kein gesittetes Niveau“, dann brauche ich mich mit ihm erst gar nicht zu unterhalten. Es kommt nicht darauf an, dass eine Propaganda Niveau hat, sondern darauf, dass sie zum Ziele führt."

Joseph Goebbels

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Heute noch übliche Propagandatechniken

Propagandatechniken, die die Nationalsozialisten in den 1930er und 1940er Jahren angewendet haben, sind auch heute noch gebräuchlich, wie zum Beispiel:

  • Symbole und  Schlüsselbegriffe sind leicht erfassbar 
  • Idealisierende Bilder  (z.B. heroische Bilder von starken "arischen" Männern und idyllische Bilder von glücklichen "erbgesunden" Familien 
  • Spiel mit positiven und negativen Gefühlen (z.B. Sympathie oder Abscheu )
  • Behauptung, es gäbe nur eine einzige Lösung für vermeintliche gesellschaftliche Probleme 
  • Anfeindungen und Verhöhnung (z.B. mit lächerlichen Bildern) von politischen Gegnern
  • Entmenschlichte Vergleiche (z.B. mit Ungeziefer oder Krankheiten als Symbole für  das "Böse") 

Besprechen Sie die Bilder

Beschäftigen Sie sich eingehend mit den Propagandabildern und beantworten Sie die Fragen so detailliert als möglich. Der Text kann als Hilfestellung genutzt werden. Notieren Sie die Antworten.

1. Welche der im Informationstext erwähnten Propagandatechniken  sind in den Abbildungen erkennbar?

2. Welche gesellschaftlichen Gruppen versuchten die Nationalsozialisten mit diesen Bildern zu beeinflussen?

3. Welche gesellschaftlichen Minderheiten werden als "Problemfälle" herausgegriffen und warum?

4. In welcher Weise - denken Sie - war die Bevölkerung in Deutschland von diesen Bildern betroffen?

5. Kinder und Jugendliche waren oftmals die Zielgruppe von Propagandabildern. Warum glauben Sie?

6. Haben Sie gegewärtig Bilder mit ähnlichen Botschaften - z. B. im Internet - gesehen? Geben Sie Beispiele  und beschreiben Sie welche Emotionen diese Bilder bei Ihnen ausgelöst haben? 

7. Inwiefern werden wir heute von Propaganda beeinflusst? Wohin kann das führen?

“Der Jude. Kriegsanstifter, Kriegsverlängerer.” (1941)

"Unsere letzte Hoffnung: HITLER" (1932)

„Wir Frauen wählen Liste 2. Nationalsozialisten“ (1932)

„Der deutsche Student kämpft für Führer und Volk“ (1936)

„Jugend dient dem Führer - alle Zehnjährigen in die Hitlerjugend.“ (1939)

Überschrift: “NSDAP schützt die Volksgemeinschaft” (1937)

Überschrift eines gegen die Roma gerichteten Zeitungsartikels: "Fahrendes Volk – Die Bekämpfung der Zigeunerplage auf neuen Wegen" (1938)

Werbeplakat für den Bund Deutscher Mädel (BDM), der weiblichen Sektion der NS-Jugendorganisation "Auch du gehörst dem Führer" (1937)

“60 000 Reichsmark kostet dieser Erbkranke die Volksgemeinschaft auf Lebenszeit. Volksgenosse, das ist auch dein Geld.“ (1938)

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