2. NS-IDEOLOGIE 2.1 Totalitarismus | 2.2 Rassenhygiene | 2.3 Propaganda | 2.4 Antisemitismus
Die Aufgabe enthält einen Informationstext sowie Bilder mit antisemitischen Vorurteilen und einige der geläufigsten Mythen und Anschuldigungen in Bezug auf die jüdische Bevölkerung, wie sie in der nationalsozialistischen Propaganda eingesetzt wurden. Die Übung soll dazu beitragen, das Wissen über Antisemitismus und Rassismus in Vergangenheit und Gegenwart zu vertiefen und das Bewusstsein für die Konsequenzen der Verbreitung von Stereotypen und Vorurteilen schärfen.
Was versteht man unter Antisemitismus?
Unter dem Begriff Antisemitismus versteht man Vorurteile und Feindseligkeiten gegenüber Jüdinnen und Juden, einfach aufgrund der Tatsache, dass diese Jüdinnen und Juden sind. Antisemitismus äußerte sich im Lauf der Geschichte in unterschiedlicher Weise. Angefangen von judenfeindlichen Ideen im Christentum entwickelten sich in der Zeit der Moderne politische, nationalistische und rassistische Ausprägungen des Antisemitismus.
Der Holocaust war ein Genozid (Völkermord): die Nationalsozialisten wollten „eine Welt ohne Juden“ und trachteten danach, so viele Jüdinnen und Juden als möglich - nur aufgrund ihrer jüdischen Herkunft - zu ermorden.
In der nachfolgenden Aufzählung finden Sie einige der gängigsten antisemitischen Mythen und Anschuldigungen gegen Jüdinnen und Juden.
Beispiele für antisemitische Mythen und Anschuldigungen gegen Juden
Die "Gottesmöder" - Schuld am Tod Jesu Christi
Über die Jahrhunderte hinweg wurde die jüdische Bevölkerung kollektiv für Kreuzigung Jesu Christi verantwortlich gemacht. Diese Anschuldigung findet sich bereits im frühen Christentum und spielt in Europa seit 2000 Jahren bei der Diskriminierung und Verfolgung von Jüdinnen und Juden eine wichtige Rolle.
Ritualmörder
Dieser Mythos taucht in Europa um 1100 auf, hält sich aber bis in die Neuzeit. Er beruht auf der irrigen Vorstellung, dass Jüdinnen und Juden während der Pesach Feiertage nichtjüdische Kinder entführen und ermorden würden, um ihr Blut zum Backen des ungesäuerten Brots zu verwenden.
Geldsucht, Habgier und Wucher
Alte Mythen, in denen Juden als wohlhabend, geizig, gierig und erbarmungslos dargestellt werden, sind bis heute weitverbreitet. Als die jüdische Bevölkerung im Mittelalter mit weitreichenden Berufsverboten belegt wird und daher gezwungen ist, ihren Lebensunterhalt vor allem durch Handel, Geldverleih und Steuereintreibung zu verdienen, werden diese Mythen neu belebt. In der Geldwirtschaft tätige Christen sehen sich hingegen nicht mit diesen feindseligen Vorurteilen konfrontiert.
Rassistische Stereotype
Im 18. und 19. Jahrhundert werden Jüdinnen und Juden als "fremde Rasse" bezeichnet und als solche zu einer Bedrohung für die Nation und das Volk hochstilisiert. In der antisemitischen Propaganda werden sie mit krummen Nasen, dicken Lippen und klauenartigen Händen dargestellt, um sie als anders, minderwertig, unmenschlich, tierisch und gefährlich zu verunglimpfen.
Macht und Verschwörung
Verschwörungstheorien über die angebliche weltumspannende jüdische Macht in Politik, Wirtschaft, Medien und Kultur sind zentral für das antisemitische Denken. Mythen über eine jüdische Verschwörung lassen sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen, als Jüdinnen und Juden unter anderem für die Verbreitung der Pest verantwortlich gemacht werden. Als die jüdische Bevölkerung Anfang des 19. Jahrhunderts in mehreren Ländern mehr Rechte erhält, wird auch dahinter eine jüdische Verschwörung vermutet und der Antisemitismus bekommt neuen Auftrieb. Damals wie heute werden erfolgreiche oder einflussreiche Jüdinnen und Juden in der antisemitischen Propaganda als "Beweis" dafür verwendet, dass Jüdinnen und Juden generell mächtig, verschwörerisch und gefährlich sind.
Betrachten Sie Illustration aus dem nationalsozialistischen Kinderbuch "Der Giftpilz" aus dem Jahr 1938. Analysieren Sie die Abbildung schrittweise, indem Sie die Fragen beantworten.
1. Wie wird die Person dargestellt?
2. Welche Intention verfolgt der Illustrator mit der Darstellung der Person in dieser Weise?
3. Welche anderen Elemente sehen Sie auf dem Bild und welche Bedeutung haben sie für die Vermittlung der Botschaft des Illustrators?