1 Jüdisches Leben in Europa vor dem 2. WK

Diese Aufgabe enthält einen Informationstext und Videos, die die Vielfalt des jüdischen Lebens in Europa vor dem Holocaust zeigen. Die Übungen sollen dazu beitragen, ein besseres Verständnis für die unterschiedlichen lokalen, regionalen und nationalen Geschichten und Erinnerungskulturen zu entwickeln. Durch den Vergleich von Geschichten des persönlichen und gesellschaftlichen Lebens sollen Sie einen tieferen Einblick in die lebendige Vielfalt der jüdischen Gemeinden in Europa erhalten. 

Was ist zu tun?

Lesen Sie den Text, um die nachfolgenden Aufgaben zu lösen.

Einblick in das jüdische Leben vor dem Zweiten Weltkrieg

Für jüdische Minderheiten war das Leben im Mittelalter oft schwierig. Sie wurden  auf verschiedene Weise diskriminiert. Zum Beispiel durch Gesetze, die einschränkten, wo sie leben und welche Berufe sie ergreifen durften.

Im Gefolge der bürgerlichen Emapzipationsbewegungen im 18. und insbesondere im 19. Jahrhundert erhielten Jüdinnen und Juden vor allem in Mittel- und Westeuropa mehr Rechte und Möglichkeiten zur gleichberechtig-ten gesellschaftlichen Teilhabe.  

In Osteuropa hingegen, wo das Russische Reich über weite Teile (auch über jene Länder, die heute eigenständig sind) herrschte, blieben  anti-jüdische Gesetze in Kraft.

Im Jahr 1939 gab es in Europa rund zehn Millionen Jüdinnen und Juden, was weniger als zwei Prozent der Gesamtbevölkerung Europas entsprach.  Die meisten Jüdinnen und Juden lebten entweder im Westen der Sowjetunion, in Polen oder in Rumänien. In diesen Gebieten machten sie zwischen drei und zehn Prozent der Gesamtbevölkerung aus.

In Deutschland hingegen lebten etwa 500.000 Juden und Jüdinnen, ihre Zahl entsprach 0,75 Prozent der deutschen Gesamtbevölkerung. Zwischen 1933 und 1938 war Österreich Zufluchtsort für viele jüdische Kulturschaffende aus Deutschland. Bei der Volkszählung 1934 wurden in Österreich rund 190.000 Juden, 170.000 davon in Wien gezählt.

Jüdische Bevölkerung vor dem Krieg (circa um 1933).

Mitglieder eines Fußballteams in Bitola im Tor des Sportplatzes. 14. August 1928.

In vielen Dörfern und kleineren Städten Osteuropas hatten Jüdinnen und Juden - wie ihre nichtjüdischen Nachbarn - jahrhundertelang auf die gleiche Weise gelebt. Viele Juden waren religiös und pflegten einen traditionellen Lebensstil. Einigen ging es gut, aber die meisten waren arm.

In mittelgroßen bis großen Städten wurden immer mehr Jüdinnen und Juden von der raschen Modernisierung erfasst. Viele ließen ihr traditionelles Leben und manchmal auch ihre religiöse Identität hinter sich. Vor allem in Mittel- und Westeuropa assimilierte sich ein ein Großteil der Jüdinnen und Juden , das heißt, sie begannen so zu leben wie die Mehrheit um sie herum. Mit anderen Worten, das Leben der Jüdinnen und Juden in Europa war sehr unterschiedlich, je nachdem, wo Sie lebten.   square.jpg

 

Aufgabe 1

Nachdem Sie den Einführungstext gelesen haben, wählen Sie zwei Clips aus und sehen Sie sich die Erzählungen über das jüdische Leben an den jeweiligen  Orten an, indem Sie auf die folgenden Links klicken. Vergleichen Sie die beiden Schilderungen  und notieren Sie Ähnlichkeiten und Unterschiede in einem von Ihrem Lehrer verteilten Venn-Diagramm. Danach berichten Sie einem Mitschüler oder einer Mitschülerin Ihre Ergebnisse und geben Sie einen Überblick über das jüdische Leben an den von Ihnen gewählten Orten. Vergleichen Sie im Anschluss Ihre Venn-Diagramme.

Drucken Sie Freunde Diagramme    

Jüdisches Leben in Łódź, Poland.

Jakob Ringart erzählt über seine Schulzeit in Łódź, Poland.

Hören Sie sich den Zeitzeugenbericht an >>

Jüdisches Leben in Sighet, Ungarn / Rumänien.

Livia Fränkel erzählt über ihre Kindheit in Sighet, Ungarn / Rumänien.

Hören Sie sich den Zeitzeugenbericht an >>

Jüdisches Leben in Mezőcsát (bei Miskolc), Ungarn.

László Keller erzählt über seine Schulzeit in Mezőcsát (bei Miskolc), Ungarn.

Hören Sie sich den Zeitzeugenbericht an >>

Jüdisches Leben  in Mistelbach, Österreich.

Grete Stern erzählt über ihre Kindheit in Mistelbach, Österreich.

Hören Sie sich den Zeitzeugenbericht an  >>

 

Aufgabe 2

Beantworten Sie die Frage:

  • Halten Sie es für wichtig, mehr über verschiedene Orte zu erfahren? Erklären Sie warum oder warum nicht.

nächster Abschnitt (2. NS-Ideologie)
2.1 Totalitarismus